South Baltic Projekt „Fish Markets“

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1. Projekthintergrund / Probleme & Herausforderungen

Die Küstenfischerei ist nicht nur Kulturgut, sondern versorgt Einwohner wie Gäste unseres Landes mit frischem, direkt vor unserer Küste gefangenem Fisch. Dabei prägen die Fischer und ihre Kutter noch immer einige der kleinen Küstenhäfen und machen sie touristisch interessant.

So ist der direkte Verkauf des Fischs oder selbst verarbeiteter Produkte an den Konsumenten nicht nur eine Chance für die Fischer, ihre ökonomische Situation zu verbessern. Während der Fischer für seine Arbeit einen fairen Preis erhält, kann sich der Kunde über ein frisches, regionales Lebensmittel in hoher Qualität, mit transparenter Herkunft freuen - und über ein authentisches Einkaufserlebnis. Findet der Verkauf direkt ab Kutter statt, belebt das Geschäft den ganzen Hafen und lässt auch andere dort ansässige Geschäftsleute profitieren. Nicht zuletzt macht ein lebendiger Hafen den ganzen Ort attraktiv.

Bisher sind es aber meist nur einzelne Fischer, die direkt in den Häfen vermarkten, und die Verkaufsorte und -zeiten sind oft nur Eingeweihten – i.d.R. Einheimischen – bekannt. Dabei könnte der Fischverkauf eine echte touristische Attraktion werden, gäbe es einen festen Termin, mehrere Fischer die gleichzeitig verkaufen und ein größeres Sortiment bieten sowie eventuell noch andere Angebote. Dies zeigen die vielen Beispiele anderer erfolgreicher Fischmärkte in aller Welt – gleich ob in Hamburg, Seattle oder in den kleinen Küstenorten Schleswig Holsteins.

Denn ein Fischmarkt ist nicht nur ein ganz alter Weg, seine frischen Produkte erfolgreich direkt zu vermarkten. Wochenmärkte erleben in den letzten Jahren auch eine Renaissance. Die Anbieter kommen mit ihrem frischen Produkt dahin, wo die Kunden sind. Und die Kunden ihrerseits machen gerne den Weg zum Markt, wo Sie Auswahl und Atmosphäre finden.

Ein regelmäßiger Fischmarkt im Hafen könnte auch Anlass sein, für eine Überarbeitung des Hafenkonzeptes vor allem aber für eine gezielte Bewerbung der kleinen Häfen, deren Potenzial an vielen Orten nicht ausgeschöpft wird. Erster wichtiger Schritt ist die Schaffung von Liegeplätzen bzw. Orten an Land, an denen der Fisch direkt vermarktet werden kann. Selten sind die Häfen unter touristischen Gesichtspunkten optimal genutzt.

2. Projektziele

  • Attraktivierung und Belebung der kleinen Küstenhäfen und Nutzung ihres touristischen Potenzials
  • Stärkung der kleinen, regionalen Küstenfischerei und der hafennahen Gewerbe
  • Erhöhung der regionalen Wertschöpfung
  • Beitrag zum Erhalt des historischen Kulturgutes „Fischerei“ und der damit verbundenen maritimen Wirtschaft
  • Imagegewinn für die jeweiligen Gemeinden und Regionen als „Fischerorte“

3. Ziele & erwartete Projektergebnisse

  • Etablierung von Fischmärkten im südlichen Ostseeraum, die regelmäßig in verschiedenen Küstenorten stattfinden
  • Vermarktung von kleinen Küstenhäfen der südlichen Ostsee und Unterstützung des Vertriebs der Produkte kleiner Fischereiunternehmen
  • Stärkung des Images als traditionelle Fischereiregion und des damit verbundenen maritimen Erbes der kleinen regionalen Küstenfischerei
  • Integration von touristischen Angeboten auf den Märkten, die Image und Wertschöpfung steigern
  • Entwicklung von maritim-touristischen Angeboten mit Bezug zur Küstenfischerei
  • Diversifizierung des Angebotes kleiner Küstenfischereiunternehmen & Verbesserung der Einkommenssituation durch zusätzliche touristische Produkte
  • Wiederbelebung einer traditionellen und nachhaltigen Fischküche in der Gastronomie
  • Lobbyarbeit hinsichtl. der europäischen Fischereipolitik zur Stärkung der nachhaltigen kleinen Küstenfischerei

4. Arbeitspakete und Aktivitäten & Outputs

4.1 Arbeitspaket 3 - Etablierung von Fischmärkten und attraktivere Gestaltung kleiner Fischereihäfen

Benchmark-Analyse:

  • Bestandsaufnahme und Benchmarking bestehender Fischerei-Events und damit verbundener Tourismusangebote im SB-Bereich
  • Analyse von Erfolgsfaktoren und Sammlung von übertragbaren Konzepten
  • Suche nach bewährten Verfahren in anderen Küstengebieten Europas

Studienreisen:

  • Projektpartnern sollen Studienreisen zu Fischmärkten und Orten mit Fischereierbe ermöglicht werden, um von bewährten Praktiken lokaler Initiativen für Fischerei-Events zu lernen
  • fachlicher Austausch (Zielgruppe: Kommunen, Hafenmanager)

Netzwerkaufbau / Clustering:

  • Definition geeigneter Standorte für Fischmärkte
  • Akquisition der Fischer und evtl. weiterer Händler
  • Initiierung von Kooperationen mit den örtlichen bzw. regionalen Tourismusverantwortlichen

Planung der Fischmärkte & Konzepte zur Attraktivierung der Häfen:

  • Gemeinsames Rahmenkonzept zur Etablierung von Fischmärkten & Profilbildung der Märkte, z.B.
    • Verkauf von Urerzeugnissen ab Boot
    • landseitiger Verkauf von verarbeitetem selbst gemachtem Fisch aus der Region
    • landseitiger Verkauf von traditionellem maritimen Handwerk mit Bezug zur Fischerei
    • Festlegung der Zeiträume, Wochentage & Uhrzeiten, Häufigkeit
  • Erstellung von Hafenkonzepten für kleine Küstenhäfen / Fischereihäfen zur Attraktivierung und touristischen Inwertsetzung >> Integration der Fischmärkte in die Hafenkonzepte
  • Entwicklung von gemeinsamen Qualitätskriterien und eines Qualitätssicherungs-konzeptes für die Fischmärkte, z.B.
    • Qualitätskriterien für Händler / Fischverkauf (ab Boot, aus der Region, selbst gemacht oder Bio)
    • Qualität des Marktplatzes
    • Standgestaltung
    • Hygieneanforderungen
  • Entwicklung von standortbezogenen Konzepten für die Organisation von Fischmärkten im südlichen Ostseeraum (Zeitplanung, Organisations- & Ablaufplanung, Logistik, Verantwortlichkeiten)
  • Umsetzungsplanung für jeden einzelnen Standort und Entwicklung von touristischen Angeboten / Eventprogrammen auf den Fischmärkten, z.B.:
    • Führung über den Fischmarkt mit Verkostung
    • Showkochen & Showfiletieren
    • kulturelles Begleitprogramm (Musik, Walking Acts, Kinderprogramm …)
    • Ausstellungen
  • Betreiberkonzept zur Übertragung der Fischmärkte an kommunalen Betreiber
  • Suche nach einem langfristigen Träger / Betreiber

Durchführung der Fischmärkte & Auswertung:

  • Pilotveranstaltung der Fischmärkte / Testphase
  • Auswertung der ersten Testphase >> lessons learned
  • Anpassungsstrategien für die künftige Organisation von Fischmärkten

Leitfaden zur Organisation von Fischmärkten:

Publikation eines gemeinsamen Leitfadens (inkl. best-practice-Beispiele der Partner & Checklisten) über die Planung & Durchführung von Fischmärkten zur Wiederbelebung kleiner Küstenhäfen als touristische Highlights

Arbeitspaket 4 ‐ Kapazitätsentwicklung: Kleine Küstenfischerei als Potenzial für Tourismusentwicklung

  • Informations- und Schulungsangebote für:
    • Restaurants/Servicepersonal -> traditionelle Fischküche
    • Kommunales Personal & Tourismusakteure -> attraktive Häfen
    • Fischer & Dienstleister -> Erbringung touristischer Dienstleistungen
  • Entwicklung von Informations- und Weiterbildungsangeboten für Gastronomiebetriebe / Servicepersonal über nachhaltige Fischküche (Saisonalität von Fisch, Zubereitungsmöglichkeiten von Beifang etc.)
    • Durchführung von Kursen über nachhaltige Fischküche & Vermittlung an den Gast
    • Publikation von Informationsmaterialien für Gastronomiebetriebe zur nachhaltigen Fischküche
  • Inspirationsbuch: „Steigerung des Direktverkaufs von frischem Fisch auf regionalen Märkten“
  • Entwicklung von neuen Angeboten/Services:
    • Durchführung von Produktentwicklungsworkshops & Einzelgesprächen mit Fischern, touristischen Leistungsträgern und Spezialreiseveranstaltern zur Entwicklung von Angeboten
    • Entwicklung touristischer Angebote rund um das Thema Fisch, z.B.:
      • „Fischfreundliche Angelkurse“
      • Führung durch Fischereigenossenschaften / Räuchereien inkl. Verkostung
      • Fischkochkurse
      • Angeltouren mit dem Fischkutter u.ä.

Thematische Rad- und Wandertouren inkl. Besuch von kleinen Fischerhäfen (Fischerei)museum & Gastronomie

Arbeitspaket 5 - „Follow the fish“ - Identitäts‐ und Image‐Entwicklung basierend auf Fischerei‐Erbe

  • Aufbau und Umsetzung einer Marketingstrategie (regional & international) zur Bewerbung der Fischmärkte
  • Gemeinsames (internationales) Marketing, das die Fischmärkte & das Kulturgut „kleine Küstenfischerei“ als Imagefaktor nutzt:
    • Tourismusmarketing
      • Vermarktung neuer Tourismusangebote/ Angebotskatalog oder –Flyer
    • Image-Kampagnen „Kulturerbe kleine Küstenfischerei“
      • Darstellung der Fischereiwirtschaft im Rahmen des Standortmarketings
    • Aufbau einer Online-Plattform und Publikation von regionalen Broschüren zur Bekanntmachung der kleinen Fischereibetriebe entlang der südlichen Ostseeküste (mit Bezug zu Gewässern & Hafenstandorten einschl. Informationen zum Fischangebot (Arten), Fischverkaufsstellen, Liegeplätze & Öffnungszeiten) >> in Sprachen der südl. Ostseeraumes + Engl. (Fischeinkaufsführer und Image-Broschüren zur Darstellung er Fischereiwirtschaft in den Regionen
    • Erstellung eines Imagefilms
    • Entwicklung eines Kochbuchs über nachhaltige Fischküche der südlichen Ostseeregion (traditionelle Fischrezepte aus den Regionen / vom Fischer, Saisonale Rezepte etc.) in Verbindung mit maritimen Reisetipps in die Region
    • Visualisierung des Fischerei-Erbes und Installationen in den Hafengebieten -> Infopionts/Information boards

Projektpartner

Deutschland:

  • Universität Greifswald, Institut für Geographie und Geologie (Lead Partner)
  • Tourismusverband Vorpommern e.V.
  • Wirtschaftsfördergesellschaft Vorpommern mbH
  • Hiddenseer Kutterfischer e.V.
  • Landesverband der Kutter- und Küstenfischer Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Polen:

  • West Pomeranian University of Technology, Szczecin, Faculty of Food Sciences and Fisheries
  • UstkaTown Municipality
  • Municipality of Darłowo
  • Zachodniopomorskie Voivodeship

Litauen:

  • Administration of Šilutes District Municipality

Associated Partner:

Polen:

  • Mieleńska FLAG - Fishing Local Action Group
  • Darłowska Fish Producers Group and the Shipowners' Fishing Boat
  • The Port Authority of Darlowo limited liability company

Kontakt:

Lead Partner:

Universität Greifswald
Institut für Geographie
Betina Meliss
Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße 17a
17487 Greifswald

Phone:  +49.3834.864541
E-Mail: meliss@uni-greifswald.de
Web:    https://geo.uni-greifswald.de/wisogeo

regionale Partner:

Wirtschaftsfördergesellschaft Vorpommern mbH
Romy Sommer
Brandteichstraße 20
17489 Greifswald

Tel: +49 (0) 3834 550-607
Fax: +49 (0) 3834 550-551
E-Mail: szemacha@invest-in-vorpommern.de
Internet: www.invest-in-vorpommern.de

Tourismusverband Vorpommern e.V.
Sven Köppert
Fischstraße 11
17489 Greifswald

Tel.: 03834 8910
Fax: 03834 891 555
E-Mail: koeppert@vorpommern.de